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Aktualisiert: 18. Aug.

Klettertechnik lernen

Die goldene Regel für ein neues Körpergefühl


Projektieren einer schweren Sportkletterroute

Zur Vereinfachung des Textes im generischen Femininum.

Hast du, wie viele andere, auch den Wunsch dein Körpergefühl langfristig zu verbessern? Und umtreibt dich auch die Frage, wie du Klettertechnik spielerisch in deinen Kletteralltag integrieren kannst ohne auf stringente Trainingsübungen angewiesen zu sein? Dann werfen wir doch gemeinsam einen Blick auf unsere Vorbilder, die die Kletterszene dominieren. Denn Kletterprofis scheinen irgendetwas verdammt richtig zu machen. Sonst sähe deren vertikale Performance nicht so spielend leicht aus.


Wie starke Kletterinnen ihr Training meistern


Was machen starke Kletterinnen anders? Diese Frage treibt uns alle um, denn wir wollen schließlich besser werden – ohne dabei den Spaß am Klettern zu verlieren. Doch wer hat schon Lust, sich streng an Trainingspläne zu halten, die am Ende doch nur zerknittert im Rucksack landen? Viel spannender ist die Frage: Gibt es einen einfacheren Weg, der sich nahtlos in den Kletteralltag integrieren lässt und trotzdem Erfolge bringt?


Der ewige Kreislauf des Routenspulens


Routenspulen mit der besten Freundin macht Spaß, klar. Und ja, ein bisschen Ausdauer schadet nie. Aber wenn du denkst, dass du so zur nächsten Spitzenkletterin wirst, hast du nur einen Teil des Puzzles gelöst. Beim Spulen trainierst du fast ausschließlich Ausdauer – alle anderen wichtigen Fähigkeiten bleiben auf der Strecke. Schon mal darüber nachgedacht, warum du trotz deiner langjährig aufgebauten Ausdauer immer noch mit gepumpten Unterarmen kämpfst? Dabei hat jemand, der sich 60 Sekunden an Henkeln festhalten kann, genügend Ausdauer für 8- (6c+). Wer es 120 Sekunden schafft, verfügt bereits über eine Ausdauer für den unteren neunten Grad und mit 180 Sekunden steht ausdauertechnisch der 10- (8a+) nichts im Wege. Nach diesem Test können sich 99% aller regelmäßigen Hallenkletterinnen nicht mehr auf der Ausrede ausruhen, nicht genügend Ausdauer zu haben. 


Warum Kletterinnen immer mit gepumpten Armen kämpfen


Der Grund für die schmerzenden Unterarme ist nicht nur mangelnde Ausdauer. Andere leistungsbestimmenden Faktoren wie Beweglichkeit, mentale Stärke, Taktik, Kraft und Technik spielen eine mindestens genauso große Rolle. Hier ein paar Beispiele:


1. Beweglichkeit: Bist du nicht flexibel genug, ist dein Körper weiter von der Wand entfernt. Um dieselben Griffe halten zu können, müssen unflexible Kletterinnen mehr Kraft aufwenden, als flexible Kletterinnen.


2. Mentale Stärke: Vergisst du die Reihenfolge der Griffe und Tritte, verschwendest du nicht nur Zeit und Energie in die Griff- und Trittsuche, sondern findest so spontan wahrscheinlich auch nicht die kraftsparendste Lösung.


3. Taktik: Denkst du erst an Pausen, wenn die Arme schon am Limit sind, wird’s eng.


4. Kraft: Weniger Maximalkraft? Dann benötigst du mehr Griffe, machst mehr Züge und hängst länger an der Wand.


5. Technik: Wer seine Beinkraft nicht nutzt, setzt zu viel auf die Arme.


Und was passiert? Genau – der Laktataufbau in deinen Unterarmen schießt durch die Decke, und am Ende hängt man doch wieder im Seil.



Schluss mit dem Ausreden-Märchen: Es geht um mehr als nur Ausdauer


Immer mehr Kletterinnen glauben, dass mehr Routen-Spulen die Antwort ist. Doch in Wirklichkeit dreht sich alles um die Frage: Wie kann ich effizienter klettern, um meine vorhandene Ausdauer optimal zu nutzen? Die Antwort darauf ist nicht, mehr Routen zu spulen, sondern klüger zu klettern.



Klettern mit Plan: Effizienz schlägt stures Training


Was machen also starke Kletterinnen anders? Sie klettern mit Bedacht. Sie investieren ihre Zeit nicht nur ins Onsighten, sondern vor allem ins Projektieren. Während viele Kletterinnen eine Route nur ein oder zweimal probieren, investieren Spitzenkletterinnen Stunden in das perfekte Projekt.



Das Geheimnis starker Kletterinnen: Projektieren statt Onsighten


Starke Kletterinnen verbringen viel mehr Zeit mit Projektieren als mit Onsights – und das ist kein Zufall. An einem Tag in der Halle kann es schon mal passieren, dass eine starke Kletterin sich eine halbe Stunde mit einem einzigen Boulder beschäftigt. Am Fels sind sogar ein bis zwei Stunden keine Seltenheit. Warum? Weil sie weiß, dass Perfektion Zeit und Geduld erfordert.



Ein genauerer Blick: Warum Zeit und Fokus der Schlüssel sind


Während viele Kletterinnen ihre „Projekte“ schnell durchziehen und weitermachen, nehmen sich erfahrene Kletterinnen Zeit. Sie probieren verschiedene Griff- und Trittkombinationen aus, suchen nach der effizientesten Lösung und perfektionieren jeden Zug. Dabei geht es nicht nur darum, irgendwie den Zielgriff zu erreichen, sondern dies mit so wenig Kraft wie möglich zu tun. Und dazu braucht es, ähnlich wie beim Lernen von Vokabeln, Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung, ...



Wie aus Misserfolgen Meisterwerke werden


Dieser Prozess des Versuchens, Reflektierens und Verbesserns führt dazu, dass starke Kletterinnen über sich hinauswachsen. Jeder kleine Erfolg im Projekt stärkt ihr Selbstvertrauen und bereitet sie auf die nächst größere Herausforderung vor.



Die goldene Regel des Kletterns: Die Suche nach Perfektion


Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht nur im Training oder Talent, sondern vor allem in der Art und Weise des Kletterns. Wenn du wirklich besser werden willst, probiere jeden Zug mehrmals und strebe nach Perfektion. Zufrieden sein, sobald du den Zug irgendwie geschafft hast? Das reicht nicht! Erst wenn du ihn mit minimalem Kraftaufwand meisterst, hast du die goldene Regel des Kletterns erfolgreich eingesetzt.


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